Für Fatshark ist es das erste Spiel ohne Publisher und dazu noch sehr ambitioniert. Ein kooperativer Multiplayer-Shooter im Stil eines Left 4 Dead, angesiedelt im Warhammer Universum. So könnte man Warhammer: End Times Vermintide kurz zusammen fassen. Wir konnten uns während der Closed Beta einen Einblick verschaffen und verraten euch, ob wir uns bald lieber mit Ratten als mit Zombies prügeln.
Die Rattenfänger von Ubersreik
Die Geschichte von Warhammer: End Times Vermintide ist schnell erzählt: Skaven – Rattlinge, also humanoide Rattenwesen – haben die Stadt Ubersreik überrannt. Wir gehören zu einer Gruppe von Elite-Kämpfern, welche wiederum zu den wenigen Überlebenden gehören und müssen uns aufmachen, Ubersreik wieder zurück zu erobern.
Und so treffen wir uns im Gasthaus zum roten Mond (Red Moon Inn), planen unseren Feldzug, trinken noch ein Bier und bereiten uns auf die Schlacht vor. In Wahrheit ist das Gasthaus das Hub, in dem man startet. Hier kann man einer Gruppe beitreten oder sein Inventar verwalten. Wir haben eine Kiste, in der wir Gegenstände verstauen können und über die Karte wählen wir unser Missionsziel aus.
Später kann man hier noch auf den Amboss zugreifen, aber wir wollen schließlich Ratten erschlagen gehen. Schnell noch die richtige Klasse ausgewählt und los geht es: Wir wagen uns ins Abenteuer.
Von Elfen und Rittern
Bevor wir uns den Skaven entgegen stellen, müssen wir uns für eine von fünf Klassen entscheiden. Jeder Krieger hat seine eigenen, speziellen Fähigkeiten, seinen eigenen Charakter und seine eigene Vorliebe für Waffen. Ist die Klasse gewählt, geht es zu viert los. Eine Klasse bleibt außen vor, weshalb man sich vorher in der Gruppe überlegen sollte, welche Kombinationen Sinn machen.
Nur gemeinsam zum Ziel
Warhammer: End Times Vermintide ist ein reines Coop Spiel. Selbst wenn wir das Spiel alleine starten, sobald es daran geht eine Mission zu bewältigen, sucht uns das Spiel eine Party mit einem freien Platz. Was auch bedeuten kann, dass wir gerade tot am Boden liegen und hoffen müssen, dass uns einer unserer Spielkameraden rettet. In unserem Fall kam das nicht vor. Wir hatten eine Gruppe von drei Leuten und starteten das Spiel mit einem KI Kollegen gemeinsam. Und gemeinsam muss man die Missionen auch bis zum Ende angehen, denn sonst sieht man kein Land. Wir waren aus anderen Shootern gewohnt, uns mit einer dicken Wumme durch Horden an Feinden zu schießen, das ist in Vermintide nicht so einfach. Die Skaven sind keine dummen Untote, sie agieren schlau und gehen durchaus taktisch vor. Sie umzingeln einen oder ziehen sich zurück um dann in größerer Anzahl wieder anzugreifen. Oft fokussieren sie sich auf einen der Helden und versuchen ihn, durch ihre schiere Überzahl zu überwältigen. Gelingt ihnen dies, haben die anderen Gruppenmitglieder nicht viel Zeit, ihrem Freund wieder auf die Beine zu helfen.
Hat man diese Prinzipien verinnerlicht, so stehen einem in der Beta drei Missionen offen, die einen vom höchsten Turm der Stadt bis hin zum Sumpfland hinter den Mauern führt. Jede der drei Missionen führt einen durch Horden von Rattlingen hin zu einem Ziel. Man muss ein Horn blasen, Ketten sprengen oder ein Portal zerstören. Dann noch einen großen Ansturm überleben und sich mit einer Pferdekutsche aus dem Staub machen.
Im fertigen Spiel wird die Kampagne von Warhammer: End Times – Vermintide aus sieben Einzelmissionen, die jede für sich ungefähr eine Stunde Zeit in Anspruch nehmen, bestehen. Jede der Story Missionen wird über weitere Nebenaufgaben verfügen, die einem mehr Erfahrung, bessere Ausrüstung und Waffen einbringen sollen. Somit kann man nur für die Kampagne eine Spielzeit von bis zu zehn Stunden einrechnen. Was für einen kooperativen Shooter schon recht gut ist. Wir gehen davon aus, das Fatshark hier später weitere Missionen nachliefern wird und auch die Community, ähnlich wie bei Left 4 Dead, aushelfen wird. Für das kurze Geplänkel zwischendurch wird es außerdem noch sechs kürzere, 15 Minuten umfassende, Missionen geben. Diese sind eher als Lückenfüller zu verstehen.
Belohnungen motivieren
Das Lootsystem in Warhammer End Times: Vermintide ist recht einfach gestrickt. Nach dem Beenden einer Mission erhaltet ihr Erfahrungspunkte, mit denen eurer Charakter auflevelt. Die Level sind wichtig um stärkere Waffen tragen zu können. Anschließend fallen sieben Würfel in eine Schüssel, hattet ihr Würfelglück, steigt der Rang eurer Belohnung und ihr bekommt eine starke Waffe oder ein besonderes Rüstungsteil. Je mehr Punkte und Erfahrung ihr in der Mission gesammelt habt, umso höher ist schon die Ausgangsstufe eurer Belohnung. Das heißt mit Engagement im Spiel und Würfelglück sind mächtige Waffen drin.Zu erwähnen ist auch, dass nicht jede Waffe oder jedes Rüstungsteil zu der von euch gewählten Klasse gehört. Ihr könnt den Gegenstand aber behalten und, falls ihr eine der anderen Klassen spielen wollt, diesen dann dafür verwenden.
Alles noch etwas Beta
Ein kleiner Hinweis: Unsere Spielerfahrung kommt, wie bereits erwähnt, aus der Beta. Wir hatten mit ein paar technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, die Firewall verhinderte gemeinsame Spielsessions. Glitches und Soundfehler kamen durchaus vor. Nichts desto trotz machte Warhammer: End Times Vermintide einen soliden Eindruck und mit etwas Feinschliff, sollten kaum noch Bugs zum Release vorhanden sein. In dem ersten Video unserer Videoreihe, kann man einen der größeren Glitches betrachten. In weiteren Videos zeigen wir euch unsere Beta Session ausführlicher. Seit der Videoaufnahme wurde aber bereits nachgepatcht und aufgrund der Resonanz der Beta-Tester ist Fatshark stetig dabei, die Fehler zu beheben.
Außerdem ist eine Gewisse Ähnlichkeit zu Valves Koop-Shooter ist nicht abzustreiten. Während wir durch die Gassen der Stadt liefen, überkam mich das eine oder andere Mal das Gefühl, wieder in der Zombieapokalypse zu stecken. Es gab Ratten, die wie ein Spitter Säure spuckten oder wie ein Smoker meinen Helden mit ihrer Zunge entführen und erhängen wollten. Aber es passte wunderbar ins Warhammer-Universum und war deshalb sehr stimmig. Das sich die Entwickler von Fatshark an Left 4 Dead inspiriert haben, ist kein Geheimnis. Sie wollten mit Warhammer: End Times – Vermintide dem bewährten System aus kooperativer Ballerei ihren eigenen Touch verleihen. Durch die Warhammer Lizenz das ganze in Fantasy Korsett drücken und daran dann Feinschliff betreiben.
Herausgekommen ist ein spaßiger Action-Titel der mit einer starken Lizenz punktet und dabei den Fokus auf das kooperative Spiel setzt. Für eine Beta gab es erfreulich wenige Fehler und die Steuerung klappte immer flüssig und intuitiv. Technisch hat das Spiel meine alte Gurke nicht ausgereizt, sah dabei aber trotzdem sehr schön aus und die musikalische Untermalung sorgte für eine Warhammer passende Stimmung.